Danzig ist eine Reise wert

Bin am 11. abends und am 12. den ganzen Tag in Danzig gewesen. Die Altstadt ist vom Campingplatz in 20 Min mit der Straßenbahn erreichbar.

Vorweg: Die Altstadt war nach dem Krieg zu 90 % zerstört. Und wenn man heute dort durchgeht muss ich den Wiederaufbauern meinen größten Respekt zollen.

Meine wichtigsten Stationen waren:

        Das Bernsteinmuseum, wo mich die riesenroßen Bernsteine, die Bernsteine mit eingeschlossen kleinen Tieren und die moderne Bernsteinkunst sehr beeindruckt haben. Die anschließend Besichtigung des Danziger Kerkers habe ich abgebrochen, da mir das Anschauen eines Videos mit den Grausamkeiten der Kerkermeister zuwider waren.

       Die Marienkiche ist wohl die größte Backsteinkirche der Welt, die innen ganz schlicht weiß gestrichen ist. Für eine katholische Kirche ist sie m.E. sehr einfach gehalten. Sie soll eine wunderbare Akustik haben.Die Astronomische Uhr zeigt nicht nur die Zeit, sondern auch bestimmte Abhängigkeiten von Sonnen- und Mondstände in Verbindung mit Tierkreiszeichen an. Ein Thorner Künstler hatte eine solche Uhr fürs Straßburger Münster gebaut und wurde dann für ein größeres Exemplar in Danzig beauftragt. Die Legende sagt, dass er nach Fertigstellung geblendet wurde, damit er keine weitere, möglichereweise noch größere Uhr, bauen könnte. Im Führer steht, dass 25 000 Menschen in der Kirche Platz hätten. Ich denke, da hat jemand eine 0 zuviel geschrieben. Anschließend bin noch den Kirchturm über 400 Stufen hochgekletter. Das war dann auch schon meine Jogging Einheit für den Tag.

     Einen Arthushof gibt es auch in Danzig. Geht wohl auf den König Arthur ? in England (15 Jhd) zurück. Die Höfe gibt es auch in vielen anderen europäischen Hansestädten. Es war der Treffpunkt der gesellschaftlichen Eliten zu Verhandlungen und Festen. Der heute häufig erwähnte Runde Tisch war damals schon ein fester Bestandteil des Hauses an dem jeder immer den gleichen Platz einnahm.

Das Rathaus wurde im Mittelalter im gotischen Stil erbaut ist eines der herausragende Bauwerke der Stadt. Auch hier kann man den detailgetreuen Wiederaufbau nur bewundern. Bei der Besichtigung fiel mir ein ca. 20 köpfige Gruppe junger Menschen auf, die auf Isomatten liegend, Deckenbilder betrachteten, während eine junge Frau diese wohl auf polnirklärte. Eine Matte war noch frei und ich war ein wenig pflastermüde. Auf meinen fragenden Blick wurde ich eingeladen, mit zu betrachten. Ich hoffe, dass ich nicht geschnarcht habe. Aber ich war dankbar für den power-nap.

Ich glaube Ihr seid jetzt auch lesemüde.

Ach so, noch ein Ereignis während des Mittagessens. Ein holländisches Ehepaar vom Nachbartisch, wir saßen draussen, hatte mich wohl schon auf dem Campingplatz gesehen und sprachen mich deshalb an. Es entwickelte sich ein nettes Gespräch nach dem woher und wohin. Wir sprachen auch über Taschendiebstähle und wir waren uns einig, dass wir vorsicht seien sollten.

Nach dem Essen, bezahlte ich und wollte gehen. Mein kleiner Rucksack war weg. Das Ehepaar sagte: "Er lag doch eben noch dort auf dem Stuhl."  Der Ober kam und fragte was los sei und ich sagte ihm, dass mein Rucksack weg wäre. Wir lamentierten eine zeitlang rum, der Ober verschwand und kam nach einer ganzen Weile mit meinem Rucksack wieder. Sie hatten wohl angenommen, dass ein Gast ihn vergessen hatte und ihn zur Sicherheit im Lokal deponiert. Es war nur meine geliebte, rote Regenjacke und eine Flasche Wasser drin. aber dennoch Glück gehabt.

Ich mußte an Donnerstag ganz viel an Hermann Ernst denken, der an diesem Tag beerdigt wurde.