Helsinki, Architektur und Design

Gestern bin ich nach kurzer, 150 km Fahrt, in Helsinki angekommen. Ein empfohlener Übernachtungsplatz am Olympiastadion erwies sich als sehr trostlos, also bin ich auf einen mehr östlich liegenden Platz mit Metro - Anbindung ausgewichen. Das war eine gute Entscheidung. Heute Morgen bin ich dann mit der Metro und Fahrrad, Helsinki ist sehr fahrradfreundlich, in die Stadt gefahren. Während der Fahrt bin ich mit einigen Campern ins Gespräch gekommen. Die Mehrzahl der Leute, die ich gesprochen habe, macht die Ostseerundreise rechtsherum. Sie kommen bis Helsinki mit der Fähre. Schauen sich Helsinki an und fahren von hier mit der Fähre nach Tallinn. St. Peter lassen sie aus. Die Stadt haben die meisten mit einer geführten Tour, per Schiff oder Flugzeug schon gemacht.

Es ist toll, wie leicht man ins Gespräch kommt und wie Erfahrungen problemlos ausgetauscht werden.

Aber zu Helsinki zurück: Helsinki ist  500 Jahre alt, so wie Göttingen, und wurde nach dem Schwedisch Russischen Krieg Anfang des 19. Jahrhunderts nach einem Brand fast vollständig zerstört. Deshalb besteht die Baussubstanz aus Bauten des Klassizismus, Jugendstil und der Moderne.

Eine  Stadt mit hilfsbereiten Menschen. Zweimal ist es mir heute beim Suchen auf dem Stadtplan passiert, dass ich gefragt wurde: Can I help you! Das habe ich bisher noch nicht erlebt.

Vom Bahnhof bin ich zum Dom geradelt. Der  riesige weiße Dom wirkt eher wie ein römischer Tempel, als eine Kirche. Wenn man die breite Treppe hoch gegangen ist, hat man einen schönen Ausblick über den Hafen. Von der Innenansicht war ich erst enttäuscht  Ganz in  schlicht weiß. Hmm, dachte ich.. Vielleicht bin ich von den überladenen russischen Kirchen noch geprägt?

Am Hafen findet ein Markt unter freiem Himmel statt. Gemüse, Obst, Imbissbuden und handgearbeiteten Sachen werden dort angeboten.

Gleich daneben ist die Anlegestelle für eine Fähre zu einer vorgelagerten Festungssinsel. Mit praktisch einem Busfahrschein, dachte ich, könnte man Helsinki einmal vom Meer betrachten. Nach ca. 5 Minuten saßen wir im Nebel, bei schönem Wetter. Also nichts mit Stadtansicht vom Meer. Ich hatte dieses Phänomen noch nie erlebt und muss es mal googeln. Ich glaube, es nennt sich Seenebel, logisch oder?

Da mich die militärischen Anlagen innerhalb der Festung nicht so sehr interessierten, bin ich ins Spielzeugmuseum gegangen, welches sich in zwei guten Stuben eines kleinen Cafes befand. War sehr nett, aber für die 6 € Eintritt hätte ich mir lieber einen Cafe und ein Stück Kuchen geben lassen. Zurück am Hafen, bin ich dann die Einkaufsmeile Helsinkis, die Esplanada, hinaufgeradelt. Sehr schöne, kleine und teure Geschäfte wechseln sich mit vielen Cafes ab. Am Endesteht das Kaufhaus Stockmann, eine noble Kaufhauskette. Im 8. Stock gab es ein schönes Restaurant, ähnlich wie im KaDeWE in Berlin, dort habe ich mir einen leckeren Salat zusammenstellen lassen. Das war was! Ich habe dann die Treppe nach unten genommen und in den einzelnen Etagen einmal „um die Ecke gelunst“. Wirklich schöne, Möbel, Wäsche, …… und Lampen. Ein Foto ist in der nachfolgenden Galerie.

Auf meinem Besuchsplan stand die Felsenkirche. Nachdem ich den Berg hochgeradelt und ein wenig aus der Puste angekommen war, dachte ich mir, na die ist aber klein. Sieht sie auch von außen aus. Aber drinnen, stimmt alles! Sehr beeindruckend. Die Felswände, der schlichte Altar, die Orgel, das Kupferdach mit darum liegenden Fensterband, die  Proportionen, hat mir alles gut gefallen.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof bin ich an der Finnlandhalle gebaut von dem berühmten finnischen Architekten Alvar Aalto vorbeigefahren. Die Außenhaut besteht aus weißem Carrara Marmor.

Das erinnerte mich an eine Reise mit Christa in die Toscana, wo ich mich in den Bergen liegenden Brüchen von Carrara mit Arthur I – er war noch ohne Servolenkung- fast festgefahren habe. Ich schwitze heute noch, wenn ich daran zurückdenke. Christa war mit mir zu Recht ein ganz klein wenig böse, wegen meines Wagemuts, heute muss ich sagen zu Recht..

Aber zurück zur Halle. Der Bau soll wie ein großer Klangkörper wirken. Urteilt selbst. Im Umfeld der Finlandia Halle, wie sie offiziell heißt, sind eine Vielzahl von großen Glasgebäuden entstanden, die in ihrer Außengestaltung um die Gunst der Betrachter wetteifern. Wer denn das Moderne überhaupt mag.

Den Sonntag hatte ich für die Museen eingeplant, da ich vom Wetter schon manchmal überrascht wurde. Aber auch der Sonntag war schön. Das Design- und Architekturmuseum liegen dicht nebeneinander. Überrascht warich  im Designmuseum von den schön gestalteten alten Möbeln und Kleidungsstücken.. So muss den wohl den Finnen die Gabe zur schönen  Gestaltung von Dingen mit“ in die Wiege“ gelegt werden. Auch in der Architektur gibt es heute finnische Architekten, die auch international tolle Gebäude gestalten haben. Eben Finnisch – Design!

Den späten Nachmittag habe ich heute in einem Cafe an der Esplanada ausklingen lassen. Der nächste Bericht kommt aus Turku an westlichen Südspitze Finnlands. Morgen werde ich entscheiden, wie ich weiterreise, nach Norden oder Südwesten. Bis bald.!

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