Stockholm, anders als beim Marathon 2010

Eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich noch einmal nach Stockholm wollte. Touristisch interessante Teile habe ich damals beim Marathon oder in den Tagen darum herum kennen gelernt. Aber trotzdem hat es mich hier hergezogen.

Eine Frage beschäftigt mich nämlich immer noch? Wie bekommen es die Schweden hin, ihr relativ großes Land mit wenigen Einwohnern (9,5 Mio) so ordentlich zu gestalten? Und dabei mit einem hohen Wohlstand. Um es vorweg zu nehmen, auch Stockholm hat die Frage nicht beantwortet. Aber vielleicht kann mein Freund Georg Sprung, ein alter Schweden Kenner dazu einen Kommentar abgeben.

Am Montag bin ich vom Campingplatz in die Stadt geradelt.  Die Rezeptionistin hatte mir den Tipp gegeben unten am Wasser lang zu radeln, das wäre viel schöner als oben parallel der Hauptstraße. Gesagt getan. Vom Campingplatz habe ich mein Rad zum Uferradweg runter getragen. Dann ging es auf und ab. Die linken Abzweigungen führten meistens in eine Sackgasse. Ein Fähranlager, oho. Hier soll es auch sogenannte Wasserbusse geben. Eine nette Großmutter zeigte mir auf dem Fahrplan die Abfahrtzeit:14.20 Uhr, es war10:30 Uhr Also wieder den Berg hoch. .Dann bin ich einmal im Kreis gefahren und dann war der Seeweg für mich abgeschlossen. Also rauf der Hauptstraße entlang. Auf einer Brücke ging die Schranke runter und die Brücke hoch. Ungefähr 15 Segelboote fuhren durch. Ich fragte einen Jogger, die gibt’s hier hundertfach, mir schiene es, dass jeder Schwede ein Boot hätte und er antwortete mir ganz diplomatisch, dass der Besitz eines Bootes hier sehr populär wäre. Na ja, ich habe meinen Arthur, aber die Schweden auch!

In der Stadt bin ich dann die Touristenmeile, die Drottninggatanhochgegangen. Aber es war wie damals, Touristenströme ohne Ende zogen durch die mittelalterliche Altstadt. Plötzlich hörte ich Militärmusik vom Schloss herkommend. Es war gerade Wachablösung. Na ja…  Ich habe dann eingekauft und mich dann in ein Cafe gesetzt und habe die Touristen ein bisschen beobachtet. Da es sich am Himmel verdunkelte, bin ich wieder zum Campingplatz geradelt.

Das Endspiel konnte ich  in der Thai - Campingplatzkneipe mit erleben. Ein Ehepaar aus Frankurt und ein Holländer saßen mit am Tisch. Er war für Deutschland, zumindest tat er so. Die haben es aber auch spannend gemacht. Mit Chancen auf jeder Seite. Bis dann das erlösende, tolle Tor von Götze fiel.. Ich finde, sie haben es diesmal auch richtig verdient! Tolle Jungs!

Am nächsten Morgen bin ich auf einen Wohnmobilstellplatz in die Innenstadt umgezogen. Habe mir die Laufschuhe angezogen und bin dann über 4 der 14 Inseln gelaufen. Das war sehr schön. Anschließend bin ich ins Nobel Museum gegangen. Nobel hat mit dem von ihm erfundenen Dynamit viel Geld verdient, aber hat er auch etwas vom Leben gehabt? In seiner Trauerrede wurde er als ruherloser (unrestless) Mann beschrieben. Er hatte wohl in seinen späteren Jahren eine mehrjährige Beziehung zu einer Frau, die aber dann ein Kind von einem anderen Mann bekam. Das wars dann…

 

Im Museum hat mich ein Video sehr beeindruckt und zwar über die Forschung über Graphen. Hierfür wurde 2010 der Nobelpreis an zwei russisch stämmige Physiker vergeben. Graphen soll so hart wie ein Diamant sein, aber so leicht wie Kunststoff. Außerdem könnte es das Silzium in der Halbleitertechnologie wegen der besseren Eigenschaften ablösen. Wow!

Nach soviel Forschung brauchte ich dringend frische Luft und bin dann über die anderen Inseln geradelt. Siehe Fotos. Abends bin ich dann in den Irish Pub gegangen und zufällig spielte eine Band auf einer Mini Bühne schwungvolle Musik. Das war ein schöner Stockholm Abschluss. Morgen geht es weiter auf die Oeland Insel.bis bald Euer manfredo

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Kommentare: 1
  • #1

    Georg Sprung (Montag, 21 Juli 2014 22:48)

    Hallo, Manfredo. Wiederum herzlichen Dank für Deine sehr interessanten und informativen Reiseberichte ! Wenn Du zurück sein wirst, muß ich alle Berichte nochmal ausdrucken. Auch bitte ich Dich mir zu zeigen, wie ich an die Bilder "herankomme"!
    Nun zu Deiner Frage des allgemeinen schwedischen Wohlstandes.
    Die Schweden sind wohl wie wir Deutsche: zielstrebig, verläßlich und immer wirtschaftlich denkend, auch sicherlich wohl sparsam.
    Im 2.Weltkrieg haben die Schweden nicht zu leiden gehabt; wirt-
    schaftlich gesehen konnten sie sich sogar verbessern.
    - Unsere Radtour in Ostfrieland war bei großer Wärme bestens.
    "Ritter Georgio Pedelectus" zeigte mit seinem neuen Begleiter, das
    Radfahren immer noch Spaß macht.
    Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen und grüßen herzlich
    und vielmals. Deine Renate + Georg.